Mittwoch, 31. Mai 2017

N. Luhmann "zur Moderne" Kritik Teil 2

An Moritz Klenk
Beobachtungen der Moderne  
Teil 2

Es könnte hier eingewandt werden, ich verwechseln hier die soziale Wirklichkeit mit einer sozialen Theorie.

Du zitierst in deinem Aufsatz, "Der Anfang vom Ende", N. Luhmann der sagt, es käme primär auf die soziale Wirklichkeit an, die Begriffe der Theorie müssten nach ihr gebildet werden und ihr entsprechend immer wieder nachjustiert werden.

Genau das versuche ich in der Kritik des Begriffes Unterscheidung, beziehungsweise der Beobachtung.

Wie schon gesagt, Luhmann hat Begriffe gewählt, die sehr elastisch sind, anders gesagt, sie sind von hohe Abstraktion. 

Von daher sind diese Begriffe auch sehr verführerisch, denn es kann natürlich immer wieder argumentiert werden, es handelt sich ja um eine Unterscheidung, es handelt sich ja um eine Beobachtung. 

In dieser Behauptung ist aber das Zu-Stande-Kommen der Unterscheidung, ist das Zu-Stande-Kommen der Beobachtung unterschlagen, beziehungsweise vernachlässigt worden.

Vergleichen wir den Begriff der Unterscheidung bei  Luhmann mit den Begriff der Negation bei Hegel.  

In der Unterscheidung sind Zwei vorausgesetzt, wobei in der Unterscheidung das Eine gegenüber dem Anderen zurücktreten muss, beziehungsweise in der Unterscheidung, wird das Eine wie das Andere formalisiert. 
Hegel geht davon aus, dass jede Setzung Negation ist. Dass jede Setzung zustande kommt durch Negation und sie aus diesem Grunde auch Negation genannt werden muss. Das im Setzen negierte, kann nicht in seinem vollen Umfang gesehen werden. Erst in der Folge kann es in Erscheinung treten. Dieses in Erscheinung treten des negierten wird dann Dialektik genannt.

Beide gehen von sehr abstrakter Begrifflichkeit aus. Luhmann merkt man aber einen gewissen naiven Realismus an. Er hat eben eine rationalistische Sicht, die von der Unterscheidung, Wirklichkeit - Begriff ausgeht. Während in Hegels Konstruktion, das Verhältnis Vermittlung - Wirklichkeit von Anbeginn an aufeinander bezogen ist.

Durch Vermittlung wird die Wirklichkeit des negierten geschaffen. Die sich im weiteren Verlauf als Widerständigkeit der Wirklichkeit im Denken zu erkennen
geben kann.

Rationale, konstruktivistische Begriffe, wie Luhmann sie verwendet sind wohl sehr geeignet komplexe Zusammenhänge zu fassen, gleichzeitig sind das aber ihr handicapts. Sie verdecken das, was sie tun.



Noch etwas anderes: natürlich mache ich es mir einfach!
Ich kann und muss in meinem Alter es mir einfach machen.

Ich muss nicht mehr alle Werke eines Autors gelesen haben, kann aus einigen Eckpunkten das gesamte System  vergegenwärtigen und dessen Schwachpunkte erkennen.
Dass ich dabei natürlich auch daneben liegen kann und die Selbstreflexion des Autors nicht mit eingerechnet habe, ist  möglich. 

Nur, es hat mir meine Erfahrung gezeigt, dass ich meist mit meinen Diagnosen nicht weit daneben liege!


Das im Unterscheiden negierte: 

Ist die Einheitlichkeit der Lebenswelt (Edmund Husserl),
ist alles was das Leben rhythmisch macht,
was es farbig macht und ihm die Melodie gibt, 
was die Dichter in Worten und 
Klängen anklingen lassen
was wir mit den Begriff des Willens fassen

und und und

ICH bin die Fülle des Lebens.....

Grüße von den Höhen und aus dem Tal!

Günter



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