An Eulenspiegel hell und dunkel
Ich muss ja von Stimmen ausgehen, da ich keine Namen weiß.
Die Tatsache der Namenlosigkeit der Sprecher steht in eigenartigem Gegensatz zu
dem Interesse der Sprecher aus dem Text Sein&Zeit unbedingt die Person des
Autors herausarbeiten zu wollen, der, wie gesagt wird, eine Philosophie
betreibt, in der er selbst nicht gefasst werden kann.
Ohne Namen sind die Sprecher noch weniger zu fassen als
Martin Heidegger, der bis heute, auch wenn er schon gestorben ist, mit seinem
Name für das steht, was er dachte. Oder habe ich Ihre Vita im podcast übersehen
?
Schön und danke, dass Sie sich die Mühe machen, Kapitel für
Kapitel Sein&Zeit durchzuarbeiten und uns, mich, daran teilnehmen zu
lassen.
Ich habe mir 39. und 40. Angehört, bevor ich die
Sondersendung zu den „Schwarzen Heften“ (tendenzieller Name) angehört habe.
Schon in den zwei Sendungen wurde trotz der Bemühung des
Herrn Hellen am Text zu bleiben das Erkenntnisinteresse deutlich, welches
bevorzugt Herrn Dunkel antreibt, dem Heidegger nachzuweisen, wo er überall
falsch liegt.
Da Herr Dunkel ja von vorneherein wusste, dass Martin
Heidegger ein Solipsist ist, war im Verlauf der Nachweis eines autistischen
Ichs dann auch nicht schwer zu finden. Dann wurde Martin Heideggers Begriff der
Sorge als Placebo erkannt, ein Medikament, das immer zusammen mit einem
hermeneutischen Zirke, in dem wir kreisen sollen, zum Einsatz kommt.
In dieser Umlaufbahn wird der Sorge natürlich alles Leben
genommen, denn um das Leben macht sich niemand sorgen, weder der Tenor noch der
Bariton, nur um dem Schüler von Heidegger, dem das Leben übel mitgespielt hat,
muss ich mir Sorgen machen.
Die wirklich entscheidende Erkenntnis wurde dann aus dem
Vortrag von Prof. Martens gezogen, der wahrlich und ohne den Einsatz
assertorischer Sätze den Hasen aus
der Tüte zog und uns das Inhumane, ja die lebensfeindliche Philosophie von
Martin Heidegger so richtig enttarnen konnte.
Das hat dann Hell und Dunkel doch die Farbe wechseln lassen,
so grauenvolle Abgründe haben sich da aufgetan!
Leider ist Herrn Hell und Dunkel der schrille Tonfall nicht
aufgefallen, in dem Herr Martens seine These vorgetragen hatte.
Ich fragte mich, was muss jemanden widerfahren sein, dem
sein Hass nach Jahrzehnten so stark anzuhören ist und der unverhohlen nun eine
Gelegenheit gefunden hat, sich an seinem Lehrer, wieso auch immer, zu rächen?
Zum Glück bin ich selbst Schüler eines großen Lehrers (
Joseph Beuys) und musste ihn nie
hassen, kenne aber ehemalige Studenten, die ihn bis heute mit Hass verfolgen.
Scheinbar gibt es immer Geister, die es nicht aushalten können, dass da jemand
ist, der sie eindeutig um Äonen überragt.
Jetzt, wo der Makel und die Schuld, die Heidegger anhaftet,
wieder öffentlich wird, kann man Rache üben, dafür, dass man immer in dessen
Schatten existieren musste, oder wieso auch immer.........?
Hören Sie das nicht aus dieser Stimme heraus?
Da spricht doch nicht jemand bedächtig, abwägend? Da baut
doch jemand ganz gehässig ein Szenario mit der fehlenden Großmutter und dem
Gerede am Krankenbett, der Gegenüberstellung von Hiroshima und Journalismus,
dem Holocaust und philosophischen Begriffen die bewusst denunzierend eingesetzt
werden?
Da wägt doch niemand genau ab, was Heidegger anzulasten ist
und was nicht, wie das u.a. Hanna Arendt sich schwer abringen musste, sondern
da freut sich doch jemand, den
Endsieg einfahren zu können, Heidegger mit Putz und Stingel vernichten zu
können, da soll das Böse in Grund und Boden gestampft werden.
Die Empörung über die Unmenschlichkeit von Martin Heidegger,
die Prof. Martens anzumerken ist, hat einen ganz anderen Ursprung als dies eine
berechtigte moralische wäre – zumindest erlebe ich das so.
Im Gegensatz dazu habe ich gesehen, wie ausgewogen und
nachdenklich Hell und Dunkel an einigen Stellen wurden, z.B. wo es um das
„Leben-zum-Tode“ ging usw.
Aber Ihr Lebensbegiff ist nicht konsistent, einmal ist er
„Das Leben“ mit Kaffe und Kuchen, der Alltag (Blumenberg/Ritter), einmal „Das
Leben“ als Seiendes, einmal im Sinne von „Leben lassen“.......... Wieso ist der
Lebensbegriff nicht in der Sorge
enthalten? Weil man froh ist, den Haken gefunden zu haben, denn irgendwo muss
das Böse von Heidegger doch geortet werden, es kann ja nicht sein, dass
Heidegger einfach nur ein
Antisemit war, wie unzählige andere. Heidegger kann ja nicht einfach genauso
blöde gewesen sein wie die meisten Nachbarn.
Heidegger kann ja nicht einer der unzählig „banal Bösen“
gewesen sein? Bei der Geisteskapazität muss er doch zumindest dämonisch sein,
muss sein Philosophie doch von Grund auf – nach dem Grund suchte Herr Hell
immer wieder – inhuman, lebensfeindlich und wirklich gefährlich sein!
Wieso macht man sich denn sonst mit Schwert, schwerer Rüstung und rotem Kreuz auf weißem Grund auf, das Abendland zu retten?
Wieso macht man sich denn sonst mit Schwert, schwerer Rüstung und rotem Kreuz auf weißem Grund auf, das Abendland zu retten?
Wäre da nicht ein Drache zu töten?
Auch die strikt nominalistische Trennung von Eigentlich und Uneigentlich, von gezählter,
numerischer Menge und dem eigentlichen Sein, die Entgegensetzung von Zeit und
gezählter Zeit ist bei Heidegger explizit nicht so getrennt.
Nur, da muss ich Ihnen recht gegeben, gelesen kann das alles
auch so werden, will man es so lesen.
Tautologien, Paradoxien kann in jeder Philosophie gefunden
werden, sind das nicht nach Luhmann, Zeichen guter Philosophie?
Ich stimme in vielem mit Ihnen überein und habe den
Eindruck, Sie haben wirklich ein Gespür für die neuralgischen Punkte bei
Heidegger, z.B. in Bezug auf den Sorgebegriff, der dem Bassbariton zu einseitig
ins Leiden kippt oder die Befragung des Buchanfangs, an dem die Verantwortung
dem Sein gegenüber noch offen im Dasein stand.
Wenn aber Herr Dunkel in den Text überall ein Ich
hineinliest, wieso liest er nicht Fichte, da hätte er doch das ICH?
Dafür muss er sich doch nicht so mühsam Heidegger aneignen.
Am absurdesten aber finde ich die so menschliche Begründung,
sich dieser Qual Heidegger zu lesen auszusetzen, um dem pädagogischen und
therapeutischen Selbstauftrag zu entsprechen, in sich das Böse kennenzulernen,
um dann andere davor zu bewahren.
Geht es denn noch perverser?
Herr Dunkel neigt ja auch etwas zum Zirkusclown, vermutet er
doch immer wieder da und dort Tricks, Finten und Ausfälle, die Heidegger
einsetzt um ... ja warum eigentlich?.
Vielleicht wollte Heidegger sich selbst etwas vormachen, da
er sich selbst nicht ganz glaubt
und das nur geht, sofern er sich selbst austrickst – das hätte Herr Dunkel
Onkel Heidegger sicher gerne gefragt, würde er ihn auf der Hütte am Berg
besucht haben.
Mit Grüßen aus eben diesen Bergen!
Ihr
Günter Lierschof
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