Donnerstag, 15. Dezember 2016

an Moritz Klenk



LANGE NACHT DER PHILOSOPHIE ZURICH 17.11.2016 asylstrasse 9 18-21h #18 http://philosophie.ch/langenachtderphilosophie2016.html … @r33ntry @laStaempfli @sms2sms #NoRadioShow


An Moritz Klenk!

Ich bin irgendwie über Stefan M. Seidel in die Aufnahme vom 17. Nov. 2016  von der langen Nacht der Philosophie in Zürich reingeraten und 

habe interessiert deiner Gedankenschleife von der „Katastrophe“ als Möglichkeit zu F. Hegel, dessen Idee „Freiheit realisiert sich im Recht“, zu Luhmanns Unterscheidungen in Bezug auf „Sprache als Handlung“ versus „Sprache als Verständigung“, dann zu der verunglückten Verbindung von Gewalt und Handeln, was Du dann unglücklicherweise mit H. Arendts politischem Handeln verknüpfen wolltest.

Dass da euere Gesprächspartnerin ausgestiegen ist, ist sehr verständlich.

Zuerst, G.W. F. Hegels Auffassung, dass sich Freiheit im Recht realisiert, ist nur aus Hegels Ontologie heraus verständlich. Hegel geht es darum, die wahrnehmbaren Spuren des Geistes zu erfassen und da ist eine der entscheidenden Stellen in der „Phänomenologie des Geistes“,  wo er dessen Sein als ein Grenzesetzendes  erkennt, woraus dann Hegel den Begriff der Negation ableitet. Negation als das Setzen des Nicht-Gesetzten, des Ausgeschlossenen,  das durch die Nichtung aber Realität wird ...........

Der Begriff der Form ist bei Hegel ausschlaggebend, erst über Form ( im Staat als Ausdruck der gesellschaftlichen Realität nimmt das Recht den Stellenwert der Form an) realisiert sich Freiheit, so wie bei Hegel der Monarch als letzte „Forminstanz“ ebenso „Freiheit“ garantiert..................?

Beim Recht beginnt schon der Konnex von Handeln und Gewalt, denn Recht ist ja eine Ausübung von Gewalt.

Weiters, ich glaube nicht, dass Luhmann der Geeignete  ist, um den „linguistic turn“
( Jürgen Habermas) zu erfassen, der die Frage, wann Sprechen Handeln ist, sich zur Aufgabe gemacht hat. Erst über J. Austin wird deutlich, was der performative Akt des Sprechens sein kann.

Da ist auch H. Arendt etwas unscharf und stellt dem Denken eine Falle, indem sie die
Handlungsdimension der Sprache weitgehend (nicht immer) auf das politische Handeln fokusiert.

In diese Falle trat auch – ich meine, sie heißt Regula – denn, wenn von Anfang an die Fragerichtung sich auf politisches Handeln fokusiert, kann die weltbildende Dimension von Sprache nicht erfasst werden.

Damit bin ich beim letzten Punkt:
Was Regula von H. Arendt vorlas, kann erst auf dem Hintergrund der Seinslehre von M. Heidegger verstanden werden. H. Arendts Kritik an dem Weltverlust der Gegenwart ist unausgesprochen Heideggers Kritik, der zwischen dem Da-SEIN und dem Vorhandensein unterscheidet, das wir in der Gegenwart grundsätzlich verwechseln und damit einer „Seinsvergessenheit“ anheimfallen.
„Das Vorhandene bestimmt nicht das DaSEIN“ – so wäre der Progammsatz der 68er nach M. H. umzuschreiben.....

Die Frage der Gewalt, die Du eingebracht hast, ist sicher ganz wichtig, aber da müsste noch einiges ausdifferenziert werden, um nicht missverstanden zu werden, wie Regula sofort bemerkt hatte....


Grüße aus Tirol

vom DENKALARM

Günter Lierschof     

  

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