LANGE NACHT DER PHILOSOPHIE ZURICH 17.11.2016
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An
Moritz Klenk!
Ich
bin irgendwie über Stefan M. Seidel in die Aufnahme vom 17. Nov. 2016 von der langen Nacht der Philosophie in
Zürich reingeraten und
habe
interessiert deiner Gedankenschleife von der „Katastrophe“ als Möglichkeit zu
F. Hegel, dessen Idee „Freiheit realisiert sich im Recht“, zu Luhmanns
Unterscheidungen in Bezug auf „Sprache als Handlung“ versus „Sprache als
Verständigung“, dann zu der verunglückten Verbindung von Gewalt und Handeln,
was Du dann unglücklicherweise mit H. Arendts politischem Handeln verknüpfen
wolltest.
Dass
da euere Gesprächspartnerin ausgestiegen ist, ist sehr verständlich.
Zuerst,
G.W. F. Hegels Auffassung, dass sich Freiheit im Recht realisiert, ist nur aus
Hegels Ontologie heraus verständlich. Hegel geht es darum, die wahrnehmbaren
Spuren des Geistes zu erfassen und da ist eine der entscheidenden Stellen in
der „Phänomenologie des Geistes“, wo er dessen Sein als ein
Grenzesetzendes erkennt, woraus
dann Hegel den Begriff der Negation ableitet. Negation als das Setzen des
Nicht-Gesetzten, des Ausgeschlossenen,
das durch die Nichtung aber Realität wird ...........
Der
Begriff der Form ist bei Hegel ausschlaggebend, erst über Form ( im Staat als
Ausdruck der gesellschaftlichen Realität nimmt das Recht den Stellenwert der
Form an) realisiert sich Freiheit, so wie bei Hegel der Monarch als letzte
„Forminstanz“ ebenso „Freiheit“ garantiert..................?
Beim
Recht beginnt schon der Konnex von Handeln und Gewalt, denn Recht ist ja eine
Ausübung von Gewalt.
Weiters,
ich glaube nicht, dass Luhmann der Geeignete ist, um den „linguistic turn“
(
Jürgen Habermas) zu erfassen, der die Frage, wann Sprechen Handeln ist, sich
zur Aufgabe gemacht hat. Erst über J. Austin wird deutlich, was der
performative Akt des Sprechens sein kann.
Da
ist auch H. Arendt etwas unscharf und stellt dem Denken eine Falle, indem sie
die
Handlungsdimension
der Sprache weitgehend (nicht immer) auf das politische Handeln fokusiert.
In
diese Falle trat auch – ich meine, sie heißt Regula – denn, wenn von Anfang an
die Fragerichtung sich auf politisches Handeln fokusiert, kann die weltbildende
Dimension von Sprache nicht erfasst werden.
Damit
bin ich beim letzten Punkt:
Was
Regula von H. Arendt vorlas, kann erst auf dem Hintergrund der Seinslehre von
M. Heidegger verstanden werden. H. Arendts Kritik an dem Weltverlust der
Gegenwart ist unausgesprochen Heideggers Kritik, der zwischen dem Da-SEIN und
dem Vorhandensein unterscheidet, das wir in der Gegenwart grundsätzlich
verwechseln und damit einer „Seinsvergessenheit“ anheimfallen.
„Das
Vorhandene bestimmt nicht das DaSEIN“ – so wäre der Progammsatz der 68er nach
M. H. umzuschreiben.....
Die
Frage der Gewalt, die Du eingebracht hast, ist sicher ganz wichtig, aber da
müsste noch einiges ausdifferenziert werden, um nicht missverstanden zu werden,
wie Regula sofort bemerkt hatte....
Grüße
aus Tirol
vom
DENKALARM
Günter
Lierschof
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